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Ein passendes Recording Studio – Teil 1

Wie findest du ein passendes Recording Studio für deine Band, was ist wichtig zu wissen und wie kannst du dein Geld sparen? – heute möchte ich die Musikproduktion für eine Newcomer Band besprechen.

Wie ihr vielleicht wisst, wir produzieren das neue Album für „Eugene Rodin“. Ich habe aber sehr viel Gedanken darüber gemacht, wie wir das alles hinkriegen: wann soll ich mit dem Songwriting fertig sein und wann sind meine Entwürfe aufnahmebereit sind, welches Studio sollen wir buchen, wie lange werden wir für die Aufnahmen brauchen, wer mischt und mastert die Songs und vor allem, was wird das kosten.

Mit meinen alten Bands haben wir in Proberäumen, Garagen oder zu Hause aufgenommen oder ließen die Aufnahmen von irgendwelchen Typen machen, die keine Ahnung hatten (ein Dude hat mich damals gefragt: „warum müssen wir die Gitarre doppeln? Die ist schon laut genug“). Zu Hause, als ich angefangen habe meine eigene Songs zu schreiben und aufzunehmen, habe ich einen Gitarrenamp „Yerasov“ (russische Amps mit einem ziemlich guten Sound) und ein Karaoke-Mikrofon benutzt, um den Sound von dem Amp abzunehmen. Ich habe kein Audio Interface und keine zusätzlichen Plugins gehabt – nur mein Rechner und „Adobe Audition“. Das war eine Herausforderung, einen mehr oder weniger vernehmbaren Sound hinzukriegen.

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Der Weg zum „Performance Studios“ und das Debut Album

Nach einer bestimmten Zeit war ich sehr müde von den ganzen Experimenten und wollte mein erstes Album in einem professionellen Studio produzieren. Ich kannte ein Studio bei Worms, wo ich mit meiner alten Band schon war.  Ein Tag vor dem Unterschreiben des Deals habe ich einen Gig mit einem Nebenprojekt in Darmstadt gehabt. Dort habe ich Jörg See kennen gelernt – er hat den Sound für uns gemacht. Ich habe ihm erzählt, dass ich ein Album produzieren möchte und kein Studio in der Nähe von Frankfurt gefunden habe. Er hat mich eingeladen, sein „Performance Studios“ zu besuchen.

Am nächsten Tag war ich da. Der erste Raum hat mich gar nicht beeindruckt – ein kleiner Raum mit zwei Bürotischen und eine kleine Aufnahme-Station. Ich war sehr skeptisch. In diesem Moment sagte der Jörg: „Lass uns ins Studio gehen“ haha

Oh man… ich war schockiert: 300 qm, Regie mit einem Analog-Mischpult und -EQs, riesige Boxen ect.

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Zusammen haben wir verschiedene Bands, die Jörg bereits produziert hat, angehört und über die Musik gequatscht. Ich hatte Angst nach Preisen zu fragen…. ich wollte dort für immer bleiben. haha Der Preis hat mich aber positiv überrascht. Für so ein Studio war das wirklich okay und ich habe ihm mein „Ja“ gegeben.

Am gleichen Tag habe ich für das Wormser Studio abgesagt. Der Typ war richtig abgefuckt, aber ganz ehrlich – das Studio war 20 Min. von meiner Wohnung entfernt, war deutlich geiler und sogar etwa günstiger.

Das Performance Studio habe ich für 2 Wochen gebucht (1 Woche Aufnahmen + 1 Woche Mix). Die wichtigste Kondition für mich war kein Zeitdruck und der Jörg  kam mir entgegen.

Ich kann nicht beschreiben, wie ich mich diese zwei Wochen gefühlt habe! Jeden Tag wachte ich mit dem Lächeln auf dem Gesicht auf… ich bin ins Studio wie auf die Arbeit gelaufen, nur mit der besten Laune, gearbeitet 12 Stunden lang, übermüdet, aber sehr glücklich nach Hause gelaufen. Zum ersten Mal habe ich das Gefühl bekommen, dass ich ein Musiker bin und dass ich es mein Leben lang machen will.

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Die Gedanken dahinter:

  • Wenn wir das Album in einem professionellen Studio produzieren, alle Türen werden für uns geöffnet sein und wir kriegen 100 Gigs pro Jahr. – sehr naiv! haha
  • Kontakte mit wichtigen Leuten in der Branche zu knüpfen. Ich habe gehofft, dass das Studio mir dabei hilft – Ich hatte Recht. Ich habe nicht nur die Unterstützer und Freunde getroffen: Daniel Aigner von „Blue Lines Backline Rental“, Sonja Maksic (Grafik Design), Leute von Radio X, ein paar Veranstalter usw.;
  • Ich war genervt, mich ständig für die schlechte Qualität der alten Produktionen zu entschuldigen. Mein Debut Album ist natürlich nicht perfekt, aber es zeigt unseren Anfang. Meiner Meinung nach, es klingt ziemlich cool und ich kann stolz sagen: „Hey, hier ist mein Album. Check mal aus“;
  • Ich habe diese Erfahrung gebraucht… wollte wissen, wie gut und wie kreativ wir sind und wie lange wir für ein Album brauchen.

Willkommen in die Realität:

Die bittere Realität kam nach der Release-Party, als meine Freunde die Platte gekauft haben.

Und dann? – du hast immer noch keine Rückmeldung von Locations und Veranstaltern, niemand lädt dich ein zu spielen, niemand mehr kauft deine CDs und die Musik übers Internet, niemand weiss, dass du existierst und ein Album veröffentlicht hast… Ich habe angefangen, das Studio zu nerven, damit die mir weiter helfen.

Meine erste Empfehlung – erwarte keine Hilfe von Studios. Ein Studio kann dich in manchen Sachen schon unterstützen, aber die Leute dort haben einfach keine Zeit für dich, weil es bereits eine andere Band in der Produktion ist, welche ihr Zeug aufnimmt und auf genau das Gleiche hofft.

Die Realität ist, dass du immer noch alleine stehst und eigentlich auf dem selben Punkt, nur mit ****€-Album  in den Händen. Wenn du etwa mehr Geld hast – kein Problem, aber mein Konto z.B. war fast leer und ich musste die Konzerte immer noch selbst buchen, nach Interviews und Reviews selbst fragen und um die Werbung selbst kümmern usw.

Meine zweite Empfehlung – erwarte nicht, dass du dein Bakanntheitsgrad nach der ersten Platte erhöhst. Natürlich wenn du ein Deal mit Roadrunner Records unterschreibst und dein Debüt Album veröffentlichst, erreichst du einen ganz anderen Effekt. Du musst auch unsere Zeit mit der heutigen Informationsflut in Betracht ziehen… auch wenn du verdammt gut bist – MAN MUSS NOCH SEHR VIEL MACHEN!

Im Teil 2 möchte ich die nächsten Schritte in der Musik Produktion besprechen und erklären, warum wir bei der nächsten Produktion wieder ins professionelle Studio gegangen sind.

Ich hoffe, dass dieser Beitrag nützlich für euch war. Teilt ihn weiter oder kommentiert. Bleibt cool und respektvoll.

Cheers,
Eugene

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